Impuls Mai 2024

Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft, noch seine Güte von mir wendet.
(Psalm 66, Vers 20)

Liebe Mitglieder und Freunde,

in diesen Worten steckt eine Portion Selbstzweifel, oder? Hat Gott mein Gebet wirklich gehört? So redet jemand, der mit Gott gerungen hat. So redet jemand, der mit sich und mit Gott gekämpft hat und der weiß, dass die Sache mit dem Gebet nicht immer so einfach ist. Aber warum? Manchmal kommt dieser kleine Zweifel: Warum sollte Gott mein Gebet verwerfen – so wie es hier heißt? Kurz zuvor heißt es noch in Vers 19: „Wenn ich Unrechtes vorgehabt hätte in meinem Herzen, so würde der Herr nicht hören.“ Na gut, das verstehe ich. Aber sonst? Haben wir nicht die Zusage Jesu aus Matthäus 7, Verse 8 und 9? „Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht,  der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan. Oder ist ein Mensch unter euch, der seinem Sohn, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein biete?“ Es besteht also überhaupt kein Grund zur Beunruhigung: Gott wird seinen Kindern immer nur gute Gaben geben. Das Warten auf die Erhörung eines Gebets kann einem allerdings schon mal sehr lang werden, vor allem dann, wenn das Anliegen dringend ist. Wir neigen dann zur Ungeduld. Aber hat Gott deshalb mein Gebet nicht gehört oder gar verworfen, nur weil ich auf die Antwort Gottes warten muss? Und wie ist das, wenn die Reaktion Gottes anders ausfällt als von mir erhofft und erbeten?
 
Ich muss zugeben: dann fällt es mir schon manchmal schwer das wirklich noch zu erkennen, dass Gott auf mein Gebet (längst) reagiert hat. Das liegt dann aber daran, dass ich mich mit meiner Bitte gleichzeitig so sehr auf die eine einzige Art der Gebetserhörung festgelegt habe, dass ich es schon nicht mehr merke, wenn Gott anders auf mein Gebet antwortet. Deshalb gebe ich acht auf das Wirken Gottes in meinem Leben. Wenn ich nur etwas genauer hinschaue, finde ich eine Menge Gründe zum Dank und zum Lob Gottes, auch an überraschenden Stellen. Es ist ja wirklich so: Gott hört mein Gebet. ER wirkt in mein Leben hinein. Und auch seine Güte wendet ER mir immer wieder aufs Neue zu.
 
Mit herzlichen Grüßen
Euer Pastor Georg Schierling