Impuls April 2023

„…dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf der Erde…“ Matthäus 5, 10

Liebe Mitglieder, liebe Freunde,

was hat es denn nun mit dem „Reich Gottes“ auf sich? Im NT ist ziemlich oft davon die Rede. Jesus redet oft davon. Immer wieder sagt er, dass mit seiner Person, mit seinem Wirken das Reich Gottes begonnen habe, sogar: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ (Lk 17, 21) Tatsächlich ist das „Reich Gottes“ einer der Schlüsselbegriffe in der Botschaft von Jesus. Es lohnt sich also, genau hinzuschauen.

Kurz formuliert: Das Reich Gottes ist da, wo der Wille Gottes geschieht. Wenn das umfassend geschieht, bedeutet das „paradiesische Zustände“! Und das ist auch die Absicht dabei. Denn genau so war es am Anfang der Menschheit: im Garten Eden geschah ausschließlich der Wille Gottes. Nichts Anderes. Und so lebte der Mensch in der ungetrübten und direkten Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott. Miteinander auf Augenhöhe. Auf „Du und Du“. Diese Gemeinschaft war geprägt von all den wunderbaren Eigenschaften Gottes, die wir aufzählen können, und die schon im alttestamentlichen Begriff des Schalom, als des Friedens Gottes, charakterisiert sind. Denn dieser Frieden ist weit mehr als ein Schweigen der Waffen, oder ein (halbwegs) friedliches Miteinander der Menschen. Dazu gehören auch Recht und (soziale!) Gerechtigkeit, barmherziger Umgang miteinander, Vergebung, Frieden stiften, Rücksicht und Schutz für die Schwachen und Benachteiligten. Dazu gehören im weiteren Sinne noch „ungefährdetes Wohlergehen, Glück, Ruhe und Sicherheit“, „lebensfördernde Ordnung der Welt“ und auch „Zufriedenheit“.

Wir sehen: Wenn das alles Wirklichkeit wird, sind wir im Paradies angekommen.
Wir sehen aber auch: Wir sind an diesem Ziel noch nicht angekommen.

Hier und dort ahnen wir schon wie das sein könnte. Wir machen gute Erfahrungen mit dem Wirken Gottes unter uns. Das macht Appetit auf „mehr“. Aber die Differenz zum vorgesteckten Ziel des Reichs Gottes erleben wir bisweilen sehr schmerzhaft.
Also was tun? Kann der Einzelne etwas bewirken? Er oder Sie kann. Deshalb heißt es ja im Vaterunser weiter: „….dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf der Erde…“ Also: Wir treten dafür ein, dass der Wille Gottes nicht nur im Himmel geschieht (Deshalb ist der Himmel schließlich der Himmel), sondern eben auch auf der Erde, mitten unter uns. Da wo du und ich leben. Da wo du und ich mit anderen Menschen zu tun haben, kann jeder etwas Entscheidendes beitragen. Es fängt damit an, dass der Frieden Gottes zuerst einmal in unserem eigenen Leben Einzug hält, Heilung und Versöhnung bewirkt. Davon ausgehend halten wir uns an den Schalom Gottes. Wir treten ein für das Recht und die Gerechtigkeit Gottes. Im besten Fall wird man an unserem Leben sehen können, was Gnade und Vergebung bewirken – weil wir sie selber erleben – und anderen gewähren. So wird es etwas paradiesischer, wo du und ich leben.

Euer Pastor Georg Schierling