Impuls Mai 2025
„Du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.“
5.Mose 6, 5
Liebe Mitglieder, liebe Freunde,
Gott lieben? Und dann noch mit der Ansage: „du sollst“? Hm…. Hier kommt der Eine oder andere gedanklich ins Stolpern. Wie kann das gehen? Die hier verwendete grammatische Form ist dieselbe wie in den Zehn Geboten, wo es ja bekanntlich auch etwa heißt: „Du sollst nicht ehebrechen…“ Bei einem „Gebot“ ist einem das ja noch klar, dass da eine stramme Ansage in der „du sollst“ Form steht. Immerhin wird damit ein geordnetes soziales Miteinander geregelt. Da machen klare Regeln Sinn. Aber hier? Gott lieben?
An beiden Stellen ist das verwendete Wort gleichwertig übersetzbar mit der Lesart des „du sollst“, wie auch mit der Lesart „du wirst“. Besonders bei dem „du wirst“ ist damit die feste Gewissheit verbunden, dass es wirklich geschehen wird. Es ist ganz klar. Das gehört dazu. Das gehört zu unserem Bund, den wir miteinander geschlossen haben. Weil es dem Wesen des Bundes zwischen Gott und Mensch entspricht, dass der Mensch dabei nicht mordet, stiehlt, die Ehe bricht, etc., deshalb wird es auch nicht geschehen, weil beide Seiten des Bundes –natürlich!- sich an ihre Abmachungen halten. Man könnte also auch sagen: Weil du nicht sollst – wirst du auch nicht. Das ist eine Formulierung der Zuversicht und des Glaubens!
Wenn wir also lesen: „Du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.“, merken wir daran, dass es zum Wesensmerkmal unserer Verbindung mit Gott gehört, dass sie von Liebe geprägt ist, und zwar mit allem Drum und Dran, eben mit ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit aller unserer Kraft. Weil der HERR sich in unseren Bund mit allem Drum und Dran einbringt, nämlich von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit aller seiner Kraft, deshalb wird diese Liebe auch bei uns die entsprechende Antwort hervorbringen, ebenfalls von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all unserer Kraft. Das ist das Konzept Gottes für unsere Gemeinschaft mit IHM von Anbeginn der Zeit.
Der Schmerz Gottes entsteht an unserem Scheitern. Wir bleiben hinter diesem Ziel zurück. Deshalb kam Jesus Christus in unsere Welt, um diese Kluft des menschlichen Versagens zu überbrücken. Denn Gott will nicht auf die Gemeinschaft mit seinen geliebten Menschen verzichten.
Euer Pastor Georg Schierling