Impuls zur Jahreslosung 2024

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“
1. Korinther 16,14

Liebe Mitglieder, liebe Freunde,

das ist mal ein sehr umfassendes Wort, das Paulus da von sich gibt. Es hört sich an wie eine „Gebrauchsanleitung zum Leben“ im Stil von „5 Tricks mit denen ihr Leben gelingt“. Als wenn es sowas gäbe wie eine narrensichere Gebrauchsanleitung zum Leben. Kann es wirklich so einfach sein?

In der von Paulus um 50 n.Chr. gegründeten christlichen Gemeinde in Korinth ging es drunter und drüber. Menschen aus verschiedenen Kulturen und sozialen Schichten trafen hier zusammen, es kam zu Spannungen und Konflikten, und manche waren unsicher, was ihnen nach dem neuen Glauben erlaubt war und was nicht. Paulus sah sich genötigt hier und da ein klärendes (Macht)wort zu sprechen. Deshalb sah sich der Apostel veranlasst, seiner Gemeinde zwei Briefe zu schicken, um ihnen Orientierung zu geben. Seinen ersten Brief schließt Paulus mit Ermahnungen und Grüßen, und in diesem Schlussteil findet sich der Vers, der zur Jahreslosung für 2024 geworden ist: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ (1. Kor 16,14) Damit weist Paulus zum Schluss noch einmal deutlich darauf hin, dass die Liebe untereinander nicht nur das „Sahnehäubchen obendrauf“ ist im menschlichen Miteinander der christlichen Gemeinde, sondern sie gehört elementar zum Grundmerkmal unseres Miteinanders. Daran wird man uns erkennen.

Jesus selbst verbindet die beiden alttestamentlichen Liebesgebote (Gottesliebe, 5. Mose 6,5 und Nächstenliebe, 3. Mose 19,18) zum Doppelgebot der Liebe: „Das höchste Gebot ist das: ‚Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft.‘ Das andre ist dies: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘ Es ist kein anderes Gebot größer als diese.“ (Markus 12,29-31).

Liebe als Gebot: Geht das überhaupt? Kann man Liebe vom Gefühl lösen und einen anderen Menschen willentlich und bewusst „lieben“? Liebe ist in diesem Sinne eben keine Emotion, sondern eine Lebenshaltung, die sich aus Gottes Liebe speist und aus der sich Worte und Taten ergeben. Deshalb haben wir hier ein „lebenslanges Übungsfeld“.

Dazu ein Beispiel: „Wenn ich morgens aus der Haustür gehe mit dem Bewusstsein: Ich will andere Menschen anschauen als von Gott geliebte Menschen, dann kann ich einen anderen Menschen ertragen, auch wenn er mich noch so sehr nervt. Denn aus einem Grund, den ich niemals verstehen werde, liebt Gott diesen Menschen.“

Euer Pastor Georg Schierling