An(ge)dacht – Gedanken zum Jahr 2017
Ein neues Jahr liegt wieder vor uns wie ein leeres Buch, das beschrieben wird. Was wird es uns bringen als Gemeinde? Was wird am Ende drinstehen in diesem „Gemeindebuch 2017“? Werden neue Menschen von der Liebe Gottes in uns und unter uns so angesteckt worden sein, dass sie am Ende in der Mitgliederliste zu finden sind?
Der Theologe Christian Schwarz beschäftigt sich schon seit vielen Jahren geradezu „wissenschaftlich“ mit dem Thema „Gemeindewachstum“. Ich habe viele seiner Bücher gelesen. Seine Analysen in seinem Buch „Natürliche Gemeindeentwicklung“ zeigen auf, dass Gemeinden ganz natürlich wachsen, wenn sie in ihrer Entwicklung nicht gehemmt werden. Seiner Meinung nach gehört zum Wachstum (neben dem Geist Gottes als Fundament) üblicherweise ein Risiko mit den Komponenten Angst und Ungewissheit. Er meint: Wenn wir nicht fähig sind, die Grenzen unserer eigenen Erfahrung zu überschreiten und in der Entwicklung (auch schmerzliche) Fehler zu machen, dann versuchen wir wahrscheinlich nichts Neues. Und wenn wir nichts Neues in Angriff nehmen, lernen wir auch nichts. Wenn wir aber nichts mehr lernen, könnte da unser Dienst als Gemeinde Jesus nicht bald überholt und schließlich bedeutungslos werden? In vielen Büchern zum Thema lese ich immer wieder ungefähr folgendes: „Das Geheimnis der Innovationskraft steckt darin, sich nicht vor Fehlschlägen zu fürchten.“ Ich fürchte mich aber vor Fehlschlägen! Ich fürchte mich ebenso vor der Ungewissheit. Ich fürchte mich oft genug auch vor Wagnis und Risiko! (Nein, ich gehöre nicht zu den Mutigen, auch wenn es den einen oder anderen, der mich näher kennt überraschen sollte…) Deshalb lasst uns um den Mut beten, das Risiko auf uns zu nehmen, immer wieder Neues zu versuchen; verschiedene Wege zu gehen und vor allem quer zu denken – und damit auch Fehlschläge in Kauf zu nehmen. (Übrigens: Das Querdenken können wir nirgendwo besser lernen, als bei Jesus selbst!).
Erfinder lernen nicht nur aus Fehlern. Sie lernen ihre Fehler positiv einzuschätzen! (Vielleicht hatte Jesus ja in seiner Erdenzeit deshalb mit den „Fehlermachern“ – sprich Sündern – weniger Probleme, als mit den Frommen…) Erfinder lernen, was nicht funktioniert und warum es nicht funktioniert. Aber sie lernen es nur, weil sie es ausprobieren. Dann machen sie ihre neuen Erkenntnisse und Erfahrungen zum Sprungbrett für erfolgreiche Arbeit. Außerdem empfinde ich die Bereitschaft zum Wagnis für Gott als einen Ausdruck des Glaubens. Gottesfürchtige Risikoträger sind bereit zum Wagnis. „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“. Nur wenn wir uns wagemutig für die Sache Gottes einsetzen, können wir auch erfahren, dass Gott uns Kraftreserven eines Elefanten schenkt.
Vielleicht wird ja das Jahr 2017 zum Jahr einer noch größeren Risikobereit-schaft für Gott; zum Jahr des Wagnisses für Gott…
Johannes Rosemann